Landratswahl Oder-Spree
Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Oder-Spree, sehr geehrte Wählerinnen und Wähler,
 
zuerst möchte ich mich bei Ihnen allen für das entgegengebrachte Vertrauen beim ersten Wahldurchgang bedanken. Auch wird Ihnen vielleicht aufgefallen sein, dass ich Sie hier als Wählerinnen und Wähler angesprochen habe. Dies geschah nicht ohne Absicht. Geschieht es auch nicht oft, so waren sich Schule und Kirche einig. Bei meinem Biologielehrer gab es ebenso nur Mann und Frau wie auch beim Pfarrer in der Christenlehre. Er ist sich sicher, da nie etwas von „Divers“ gelesen zu haben. Und so wird es auch in meinem Leben bleiben!
 
Das Amt des Landrates mit seinen vielfältigen Aufgaben nehme ich als ein Amt mit unendlicher Verantwortung wahr. Als Landrat sollte man sich selbst vielleicht sogar in der Rolle des „guten Hirten“ sehen. Dies beginnt schon bei der Kreisverwaltung! Die Mitarbeiter der Kreisverwaltung sind das Handwerkszeug und auch die Stütze des Landrates. Und ein guter Handwerker, der sein Handwerk zu schätzen weiß, wird sein Werkzeug pflegen. Das gilt auch für die Mitarbeiter. Mitarbeiter die sich an ihrem Arbeitsplatz wohl fühlen sind motivierte und leistungsfähige Mitarbeiter. Motivierte Mitarbeiter sind ganz pauschal seltener krank, aber auch motiviert einmal etwas mehr zu leisten, wenn es darauf ankommt. Und unter den Mitarbeitern gibt es auch keine differierende Wertung. Der  Hausmeister ist genauso wichtig und unverzichtbar wie ein Sachgebiets- oder Amtsleiter. Und hier ist es die Herausforderung alle Mitarbeiter mit zu nehmen und auch mit einzubeziehen in die Weiterentwicklung der Verwaltung.
 
Dem Bürger möchte ich wieder dazu verhelfen, Vertrauen in seine Verwaltung zu finden. Der Bürger muss die Verwaltung wieder als vertrauensvollen, unparteiischen Ansprechpartner wahr nehmen, der mit fundierten Fachwissen unterstützt. Und hier darf es keine Unterschiede zwischen dem Häuslebauer und einem großen Konzern geben. Und als Landrat muss man auch in der Lage sein klare Worte zu finden. Wenn etwas zu viel ist, dann muss es erlaubt sein, dieses klar auszusprechen. Das gilt nicht nur für die Wolfspopulation, das gilt auch für die überhand nehmenden Windräder, Solarfelder, Einschränkungen für Angler durch Bestimmungen des Naturschutzes, Regulierungen in der Landwirtschaft, die den Bauern das Leben unnötig schwer machen, und nicht zuletzt auch für die Aufnahme von Flüchtlingen. Und wenn erkannt wurde, dass etwas zu viel ist, dann muss es nach der offenen und ehrlichen Aussprache auch Anspruch auf Abhilfe und Lösungen geben. Das sind wir als Verwaltung unseren Bürgern schuldig.
 
Um zu vermeiden dass zu viele Missstände unter den Tisch fallen, werde ich einen Bürgerstammtisch einführen. Bei diesem Bürgerstammtisch geht es nicht um hochtrabende Politik, es geht um Bürgernähe. Einmal im Monat wird der Stammtisch stattfinden. Ich wünsche mit neben zwei oder drei Mitarbeitern aus der Kreisverwaltung einen Vertreter aus der Landwirtschaft und den Schäfern, von den Anglern, aus der Jägerschaft, einen niedergelassenen Arzt egal welcher Fachrichtung, einen Kinderarzt, je einen Lehrer aus Grundschule, Oberschule, Gymnasium und Berufsschule, aber auch einen Vertreter aus der Kirche. Diese Runde soll 20 Personen nicht überschreiten. Ziel soll es sein, auf Augenhöhe miteinander zu sprechen, Probleme zu erörtern und auch Probleme von anderen Bürgern über die Stimmtischteilnehmer einzubringen.
 
Ich als Landrat stehe nicht über den Bürgern und nicht über der Verwaltung. Ich bin Bürger und leite die Verwaltung!
 
Herzlichst
Ihr Rainer Galla