Demos gegen rechts

Wer am heutigen Montag gegen 9 Uhr zufällig nach Frankfurt (Oder) in die Stadt fuhr, kam im Stadtzentrum nicht umhin, die erneut protestierenden Landwirte, Handwerker und Mittelständler wahrzunehmen. Mit Hupkonzert und dem begleitenden Blaulicht der Polizei war eine Nichtwahrnehmung fast unmöglich. Anders im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Wer das Autoradio laufen ließ, mit Antenne Brandenburg an der Spitze, erfuhr vor allem die unendlichen Nachrichten der „Demos gegen Rechts“. Es ist kaum noch zu ertragen. Erst die heute-Nachrichten, dann Brandenburg aktuell und dann noch die Tagesschau, egal an welchem Tag, minutenlange Selbstsuggestion der Regierenden, dass „WIR  mehr sind“. Oder, wie in den letzten Tagen der Vorwoche: „Ganz Bremen hasst die AfD!“ Immer und immer wieder gezeigt, damit auch der letzte Zuschauer dies sieht und vielleicht glaubt? Nehmen wir an, dass ca. 50.000 Demonstranten in Bremen dabei waren. Die Zahlenangaben schwanken ohnehin. Die Hansestadt Bremen hat zusammen mit Bremerhaven ca.  685 Tausend Einwohner.

Ganz Bremen also? Nein, es geht nicht um rechnerische Genauigkeit bei dieser Größenordnung – weder in Bremen noch in Berlin-Brandenburg. Hier wird klar, dass die regierende Ampel sich selbst feiert, sich ihrer Anhänger versichern möchte. Aber der Bürger glaubt ihnen nicht mehr. Ob Zufallsgespräch oder Diskussion im Freundes- und Bekanntenkreis. Wer mitdenkt, will die Halbwahrheiten und Ablenkungsmanöver nicht mehr hören.

Der Bundeskanzler Olaf Scholz und einige seiner Mitstreiter hatten anlässlich der Generaldebatte zum Bundeshaushalt dazu aufgerufen, „Deutschland nicht andauernd schlecht zu reden.“ Das aber braucht gar keiner. Der Zustand des Landes ist beklagenswert. Ob das Gesundheitswesen, die Schulbildung, die Infrastruktur oder die leeren Staatskassen trotz Rekordsteuereinnahmen. Wie konnte man dieses Land derart an die Wand fahren?

Es wäre kein Wunder, wenn in absehbar nächster Zeit die Schuld für all diese Probleme der AfD und anderen Kritikern der Ampel angedichtet würden, denn schuld sind immer die anderen. Wenn der oft erwähnte Kampf gegen Rechts so viele Mittel und Kraft bindet und verzehrt, dann  bleibt eben für die Dinge des Alltags zu wenig übrig, oder? Das wird der Bürger doch verstehen.