Als Bundeskanzler Scholz am 17. August 2022 gegen Abend im Brandenburgischen Neuruppin zu einer Bürgerversammlung kam, wurde er nicht nur mit Freude begrüßt. Ja, mindestens zwei Parteien hatten zu Gegendemonstrationen aufgerufen, welche dann auch tatsächlich stattfanden. Und ja, die Rufe „Hau ab“ sind keine schöne Art, seine politische Meinung oder Ablehnung einer Person oder einer bestimmten Politik umfassend darzustellen. Aber wie soll der durchschnittliche Bürger, der tags (oder nachts) zur Arbeit geht, seine ablehnende Haltung sonst ausdrücken?

Es gilt vielleicht als flegelhaft und anstandslos mit lauten Unmutsäußerungen, die obendrein nur verkürzt die eigene Meinung ausdrücken, aufzutreten. Aber wie bitte schön denn dann, wenn man gehört werden will? Glaubt wirklich noch jemand, dass man mit netten Briefen an die oder den Abgeordneten je nach Ebene etwas erreicht, was eine Wirkung hat?

Bundeskanzler Scholz glaubte die Besucher in Neuruppin auch dahingehend aufklären zu müssen, was denn der Inhalt von Demokratie sei? Hoffentlich hat er demnächst die Gelegenheit mit seiner Parteifreundin und Mit-Ministerin Nancy Faeser darüber zu sprechen, denn sie lässt gern die Öffentlichkeit wissen, dass man gegen Protestierer wider Inflation und Preistreiberei „schon für den Herbst vorbereitet“ sei. Die Kategorie gegen allen „Rechten“ wurde schon mal vorbestimmt.

Da kam die Frage aus dem Neuruppiner Publikum an Herrn Scholz zur Rolle von Polizei und Ordnungskräften nur folgerichtig und er antwortete: „Niemand im Land habe die Absicht, einen Schießbefehl gegen Demonstranten auszusprechen“, berichtet die WELT am 18.08.22. „Einen „heißen Herbst erwartet er nicht. Andere sind weniger optimistisch“, heißt es bei WELT weiter. Ja, die Frage beschäftigt die Leute wirklich. Immer öfter wird sie laut gestellt.

Die Bürger bewegt die Frage, dass 1989 im Osten die Polizei auf Seiten des Volkes stand. Wo wird sie ab 2022 in Deutschland stehen? Jeder einzelne „Ordnungshüter“ wird sich entscheiden müssen.