Krieg in der Ukraine

Dieses Zitat von Kurt Tucholsky, dem Schriftsteller, Journalisten, Literatur- und Theaterkritiker, veröffentlicht in den Werken von 1907 bis 1935 bezieht sich auf die Zeit am Ende des 1. Weltkrieges und danach, als auch dann die Welt nicht zur Ruhe zu kommen schien. Das Zitat ist aktuell. Nicht das erste Mal in dieser Zeit.

Gerade am 25.10.2022 kam der deutsche Bundespräsident zurück von einem Besuch in der in Teilen kriegszerstörten Ukraine. Im Ergebnis ließ er die Öffentlichkeit auf einer Rede wissen, dass er der Ukraine weitere deutsche Waffensysteme zeitnah zur Verfügung versprochen habe. Wenn das das Ziel seines und der Besuche anderer führender Politiker aus Deutschland war, kann man sich nur noch sorgen.

Die meisten Deutschen befürworten die Aufnahme von geflüchteten Frauen und Kindern aus der Ukraine, die vor russischen Angriffen bei uns Sicherheit suchen.

Es wird auch von der Bevölkerung weitgehend hingenommen, dass den in der Ukraine verbliebenen Menschen mit finanziellen Mitteln aus dem Bundeshaushalt – Stichwort humanitäre Hilfe – Unterstützung gegeben wird. Aber: Diese vielbeschworene Solidarität muss Grenzen kennen. Nicht genug, dass Deutschland auf Druck der EU-Führung und der Ansagen aus der NATO auf Energieeinfuhren verzichten soll, wurden bald schwere Waffen geliefert und immer neue angefordert. Die Redeausschnitte aus den Stellungnahmen des ukrainischen Präsidenten und seiner Auslandsdiplomaten, täglich via Fernsehen ins Haus transportiert, lassen auch den Laien erkennen, dass auch wir Hass empfinden sollen. Hass gegen Russland, Hass gegen seinen Präsidenten sowieso. So sehr die gelebten Erfahrungen vieler Ukrainer verständlich sind – wir dürfen niemals wieder zu „Partnern“ von Hass und Hetze werden; nicht gegenüber dem russischen, noch gegenüber einem anderen Volk! Deutschland hat teure Versuche der Wiedergutmachung geleistet und tut es heute noch, aber die Geschichte revidieren kann niemand. Da helfen keine noch so hohen Summen Geld. Sie können Unrecht nicht ungeschehen machen und auch keine Leute wieder lebendig.

Auch deshalb gehen Leute in Deutschland derzeit auf die Straßen, denn ihre Eltern- und Großelterngeneration hat ihnen die Botschaft überlassen: Nie wieder Krieg!

Wir Deutschen sollten uns auch an die jüngere Geschichte erinnern: Als am 13. August 1961 die Mauer quer durch unser Land gebaut wurde hat niemand, weder die ehemalige Sowjetunion noch die Vereinigten Staaten deswegen einen Weltkrieg riskiert. Wir mussten mit 40 Jahren deutscher Teilung notgedrungen leben, bis das DDR-System am Ende war. Der Zeitpunkt der Einheit war erst dann gekommen. Und heute?

Kein Land dieser Welt ist es wert einen Weltuntergang durch Krieg heraufzubeschwören; auch nicht die Ukraine. Deutschland darf sich in der Welt nicht einseitig positionieren, denn aus einer Sackgasse heraus, lässt sich schlecht in Zukunft agieren.