An was wir uns in „Corona-Zeiten“ nicht alles gewöhnt haben! Wir achten, zumindest mehrheitlich, auf eine Distanz in der Öffentlichkeit, um niemand anderen zu gefährden, wir tragen „Maske“, aus demselben Grund oder um keinen Ärger mit den Behörden, der Bahn o.ä. zu bekommen. Das alles ist noch einigermaßen medizinisch sachlich begründet und erklärt worden, um trotz aller Unannehmlichkeiten hingenommen zu werden.
Nicht hingenommen werden kann aber, dass mehrmals in der Öffentlichkeit dazu aufgefordert wurde, Kontakte zu Nichtgeimpften zu vermeiden bzw. abzubrechen. Ja, es gibt Meinungen bei „normalen“ Bürgern, die ein Menschenbild zutage treten lassen, das erschreckend ist. Da wird doch ernsthaft davon gesprochen, impfunwilligen Mitbürgern die medizinische Versorgung im Ernstfall einer Corona-Erkrankung zu versagen, weil sie „…ja selber schuld sind, wenn…“!
Diese und ähnliche Meinungen kommen nicht von ungefähr. Sie sind hineingetragen, um eine Spaltung der Gesellschaft als Ganzes, der Teams in Unternehmen, und was am schlimmsten ist, der Familien und Generationen untereinander zu erreichen. Wer dies bestreitet, möge mit besonders offenen Augen und offenen Ohren das Fernsehen, die Zeitungen und das Radio verfolgen.
Es ist durchaus ratsam, den neuen bundespolitischen Akteuren während Talkshows genau in das Gesicht in der Kameranahaufnahme zu schauen und auf die Körpersprache zu achten. Sie werden erstaunt sein! Die misstrauischen Blicke der Amtsträger, wenn vorsichtig kritische Diskussionsteilnehmer „live“ zu Wort kommen. Die Signale sind oft eindeutig.
In (fast) jedem Bewerbungsseminar, sei es über die Bundesagentur für Arbeit oder andere Träger, wird der Teilnehmer auf die Bedeutung und Wirkung seiner Körpersprache bei der Bewerbung um eine neue Tätigkeit hingewiesen. Berufspolitiker dürfen zwar gemeinhin auch in Sachen Körpersprache, erst recht in der Frage ihrer Wortäußerungen, als Profis angesehen werden, aber in Krisenzeiten haben sie sich offenbar auch nicht ganz im Griff.
In der Zeit der geometrisch messbaren Abstände zwischen Menschen in der Warteschlange vor den Einkaufszentren oder beim Bäcker nebenan sind eigentlich versöhnliche Töne vom Politiker bis zum Nachbarn angesagt und Zeichen von Mitgefühl angebracht. Mut und Hoffnung zu machen wäre das Angebot der Stunde. Das Gegenteil aber ist Praxis und das macht die Menschen misstrauisch.